Hannah Arendt — Zitate

— Die besten Zitate (49), Sinn-Sprüche und Aphorismen von "Hannah Arendt" (DE; Philosoph)

— Bekanntes Zitat:

Politik (…) ist etwas, was für menschliches Leben eine unabweisbare Notwendigkeit ist, und zwar sowohl für das Leben des Einzelnen wie das der Gesellschaft.

Hannah Arendt (* 14. Oktober 1906 in Linden, Hannover; † 4. Dezember 1975 in New York City) war eine jüdische deutsch-amerikanische politische Theoretikerin und Publizistin.

— Prägnante Aphorismen, Lakonische Sprüche, Frappierende Lebens-Weisheiten, Pointierte Sentenzen — die besten Hannah Arendt Zitate (Berufsgruppe: Philosoph / Land: DE) — Von Kontemplativ bis Provokativ (siehe auch Gute Zitate).

Will man die Menschen daran hindern, dass sie in Freiheit handeln, so muss man sie daran hindern, zu denken, zu wollen, herzustellen, weil offenbar all diese Tätigkeiten das Handeln und damit auch Freiheit in jedem, auch dem politischen Verstande implizieren.

Es ist ein Fluch, in interessanten Zeiten zu leben.

Die Revolutionäre machen nicht die Revolution! Die Revolutionäre sind diejenigen, die wissen, wann die Macht auf der Straße liegt und wann sie sie aufheben können!

Lügen erscheinen dem Verstand häufig viel einleuchtender und anziehender als die Wahrheit, weil der Lügner den großen Vorteil hat, im voraus zu wissen, was das Publikum zu hören wünscht.

Nicht der Mensch bewohnt diesen Planeten, sondern Menschen. Die Mehrzahl ist das Gesetz der Erde.

Der Philosoph, der in der Öffentlichkeit eingreifen will, ist kein Philosoph mehr, sondern Politiker; er will nicht mehr nur Wahrheit, sondern Macht.

Ich bin in der Tat heute der Meinung, dass das Böse immer nur extrem ist, aber niemals radikal, es hat keine Tiefe, auch keine Dämonie. Es kann die ganze Welt verwüsten, gerade weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiterwuchert. Tief aber, und radikal ist immer nur das Gute.

Man könnte wohl sagen, dass die lebendige Menschlichkeit eines Menschen in dem Maße abnimmt, in dem er auf das Denken verzichtet.

Sprechend und handelnd schalten wir uns in die Welt der Menschen ein, die existierte, bevor wir in sie geboren wurden, und diese Einschaltung ist wie eine zweite Geburt, in der wir die nackte Tatsache des Geborenseins bestätigen, gleichsam die Verantwortung dafür auf uns nehmen.

Die Alternative Kapitalismus-Sozialismus ist keine wirkliche Alternative. Dies sind gleiche Brüder mit ungleichen Kappen.

Gewalt beginnt, wo das Reden aufhört.

Diese Narren, die glauben, Treue sei, wenn das Leben aufhört und sich gleichsam in den einen festgebissen hat. Sie bringen sich nicht nur um das gemeinsame Leben, sondern sogar um das Leben überhaupt. Wenn es nicht so gefährlich wäre, sollte man der Welt doch einmal erzählen, was eine Ehe wirklich ist.

Wenn wir gerettet werden, fühlen wir uns gedemütigt, und wenn man uns hilft, fühlen wir uns erniedrigt.

Einsicht in einen politischen Sachverhalt heißt nichts anderes, als die größtmögliche Übersicht über die möglichen Standorte und Standpunkte, aus denen der Sachverhalt gesehen und von denen her er beurteilt werden kann, zu gewinnen und präsent zu haben.

Weisheit ist eine Tugend des Alters, und sie kommt wohl nur zu denen, die in ihrer Jugend weder weise waren noch besonnen.

Eine Welt, die Platz für die Öffentlichkeit haben soll, kann nicht nur für eine Generation errichtet oder nur für die Lebenden geplant sein; sie muss die Lebensspanne sterblicher Menschen übersteigen.

Die Herrschaft des Niemand, die eigentliche Staatsform der Büro-kratie.

Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?

Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen. (Vollständig eigentlich: „Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen bei Kant.“)

So läuft der Unterschied zwischen traditionellen und modernen Lügen im Grunde auf den Unterschied zwischen Verbergen und Vernichten hinaus.

Der entscheidende Unterschied zwischen totaler Herrschaft, die auf Terror beruht, und den verschiedenen Arten der Gewaltherrschaft besteht darin, dass die erstere nicht nur ihren Gegnern, sondern auch ihren Freunden und Anhängern den Garaus macht, da sie sich gegen Macht schlechthin, also auch gegen die mögliche Macht organisierter Anhänger wendet.

Wo alle Schuld sind, ist es keiner.

Die Liebe ist ihrem Wesen nach nicht nur weltlos, sondern sogar weltzerstörend und daher nicht nur apolitisch, sondern sogar antipolitisch – vermutlich die mächtigste aller antipolitischen Kräfte.

Die einzige Regel, auf die sich jedermann in einem totalitär beherrschten Lande verlassen kann, ist, dass ein Apparat desto weniger Macht hat, je öffentlicher und bekannter er ist.

Die wirksamte Manipulation unseres Geistes zielt nicht darauf, bestimmte ideologische Überzeugungen in uns zu verankern, sondern darauf, uns der Befähigung zu berauben, überhaupt Überzeugungen auszubilden.

Wieder sind die öffentlichen Angelegenheiten zum Privileg weniger geworden: mit der Folge, dass das Volk dazu verdammt ist, entweder in Lethargie zu versinken, welcher der Tod der öffentlichen Freiheit auf dem Fuß folgt, oder‚ den Geist des Widerstandes gegen jede von ihnen gewählte Staatsmacht zu bewahren.

Man darf sich nicht ducken. Man muss sich wehren

Das größte begangene Böse ist das Böse, das von Niemanden getan wurde, das heißt, von menschlichen Wesen, die sich weigern, Personen zu sein.

Man kann sagen, dass der Faschismus der alten Kunst zu lügen gewissermaßen eine neue Variante hinzugefügt hat - die teuflischste Variante, die man sich denken kann - nämlich: das Wahrlügen.

Macht entspricht der Fähigkeit, sich mit anderen zusammenzuschließen und im Einvernehmen mit ihnen zu handeln.

Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen. (Quelle: Nach Auschwitz. Essays & Kommentare 1; 1965)

Eine Verständigung mit Eichmann war unmöglich, nicht weil er log, sondern weil ihn der denkbar zuverlässigste Schutzwall gegen die Worte und gegen die Gegenwart anderer, und daher gegen die Wirklichkeit selbst, umgab.

In diesen letzten Minuten war es, als zöge Eichmann selbst das Fazit der langen Lektion in Sachen menschlicher Verruchtheit, der wir beigewohnt hatten - das Fazit von der furchtbaren »Banalität des Bösen«, vor der das Wort versagt und an der das Denken scheitert

Geschichten zu erzählen offenbart Bedeutung, ohne den Fehler zu machen, sie zu definieren.

Kant entdeckte „den Skandal der Vernunft“, also die Tatsache, dass unser Verstand nicht in der Lage ist, gewisse und überprüfbare Kenntnisse über Angelegenheiten und Fragen zu haben, und es dennoch nicht lassen kann, darüber nachzudenken.

Der radikalste Revolutionär wird ein Konservativer am Tag nach der Revolution.

Die traurige Wahrheit ist, dass das Schlimmste von den Menschen begangen wird, die sich niemals dazu entscheiden, gut oder böse zu sein.

Mit dem Verlust der Tradition verlieren wir den Faden, der uns sicher durch das riesige Reich der Vergangenheit führt.

Der Punkt, wie Marx es sah, ist, dass Träume niemals wahr werden.

Das ist der Grundsatz, nach dem ich gelebt habe: Bereite dich auf das Schlimmste vor; erwarte das Beste; und nimm was kommt.

Nur das Verbrechen und der Verbrecher konfrontieren uns mit der Verworrenheit des radikalen Bösen; aber nur der Heuchler ist wirklich bis zum Kern verfault.

Politische Fragen sind viel zu ernst, um sie den Politikern zu überlassen.

Versprechen sind die einzigartige menschliche Art, die Zukunft zu ordnen, sie vorhersehbar und zuverlässig zu machen, soweit dies menschlich möglich erscheint.

Je erfolgreicher einer lügt und je mehr Menschen er überzeugt, desto mehr Aussicht besteht, dass er am Ende an seine eigenen Lügen glaubt.

Das größte Böse ist nicht radikal, es hat keine Wurzeln, und weil es keine Wurzeln hat, hat es keine Grenzen, kann sich ins unvorstellbare Extreme entwickeln und über die ganze Welt ausbreiten.

Vergebung ist der Schlüssel für Bewegung und Freiheit.

Nichts was wir benutzen, hören oder berühren kann man in Worten so gut ausdrücken wie die Sinne es wahrnehmen.

Es gibt keine gefährlichen Gedanken, das denken selbst ist gefährlich.



— Johanna 'Hannah' Arendt (1906 - 1975) war eine in Deutschland geborene jüdisch-amerikanische politische Philosophin.


— Die Arbeiten von Arendt beschäftigen sich mit der Natur der Macht und den Themen Politik, Demokratie, Totalitarismus und Erkenntnistheorie und beeinflussten die politische Theorie nachhaltig.

Im Rahmen ihrer Berichterstattung über den Adolf Eichmann Prozess 1961 in Israel, publizierte sie 1963 das kontrovers diskutierte Buch „Eichmann in Jerusalem“ mit dem Untertitel „Ein Bericht von der Banalität des Bösen“ (der zu einem geflügelten Wort wurde).

Sie untersuchte die Frage, ob das Böse radikal ist oder einfach eine Funktion der Gedankenlosigkeit, eine Tendenz der gewöhnlichen Menschen, Ordnungen zu gehorchen und sich der Massenmeinung ohne eine kritische Bewertung der Folgen ihrer Handlungen anzupassen.

Arendt lehnte es ab, als Philosophin bezeichnet zu werden. Nicht zuletzt aufgrund ihrer zahlreichen theoretischen Auseinandersetzungen mit Philosophen wie Sokrates, Platon, Aristoteles, Immanuel Kant, Martin Heidegger und Karl Jaspers sowie mit den maßgeblichen Vertretern der neuzeitlichen politischen Philosophie wie Niccolò Machiavelli, Charles de Montesquieu und Alexis de Tocqueville wird sie dennoch häufig als Philosophin bezeichnet.

Treffer 0 bis 49 werden auf dieser Seite präsentiert. Es wurden insgesamt 49 deutsche Zitate, Lebensweisheiten, Gedanken und Sentenzen des Autors "Hannah Arendt" gefunden.

Ein Zitat eines berühmten Autors (zum Beispiel aus der Kategorie "Philosoph") kann durchaus dazu motivieren, die eigenen Ideen & Geistesblitze zu schärfen und präziser zu formulieren, und damit zum Nachdenken anzuregen:
Sprüche und Zitate von bekannten Gelehrten, Denkern, Theoretikern, Soziologen, etc.