Egon Friedell — Zitate

— Die besten Zitate (44), Sinn-Sprüche und Aphorismen von "Egon Friedell" (AT; Schriftsteller)

— Bekanntes Zitat:

Nichts ist im Menschen, auch im scheinbar 'aufgeklärtesten', fester verwurzelt als der Glaube an irgendwelche Autoritäten.

Egon Friedell (* 21. Jänner 1878 in Wien; † 16. März 1938 ebenda) war ein österreichischer Journalist und Schriftsteller.

— Prägnante Aphorismen, Lakonische Sprüche, Frappierende Lebens-Weisheiten, Pointierte Sentenzen — die besten Egon Friedell Zitate (Berufsgruppe: Schriftsteller / Land: AT) — Von Kontemplativ bis Provokativ (siehe auch Gute Zitate).

Nur hässliche Frauen sind erziehungsfähig, und bei denen hat es keinen Zweck.

Dummheit ist ein gutes Ruhekissen.

Alle gute Philosophie ist im tiefsten Sinne Parodie, Selbstparodie.

Als man Michelangelo aufmerksam machte, daß seine Statue des Papstes nicht ähnlich sei, sagte er: "Wem wird das in zehn Jahrhunderten auffallen?"

Bei einem Denker sollte man nicht fragen: welchen Standpunkt nimmt er ein, sondern: wie viele Standpunkte nimmt er ein? Mit anderen Worten: hat er einen geräumigen Denkapparat oder leidet er an Platzmangel, das heißt: an einem `System´?

Besitz jeder Art ist etwas, das unsere Kräfte lähmt, unsere Träume verscheucht, unsere Unruhe beschwichtigt: Besitz ist etwas philiströses.

Das Volk will niemals die Freiheit. Erstens: Weil es gar keinen Begriff von ihr hat. Und zweitens: Weil es mit ihr gar nichts anfangen könnte.

Das, was war, wirkt auf uns allemal tiefer als das, was ist.

Der Alkohol ist ein Gift. Das haben die Physiologen bewiesen. Aber gegen den Alkohol ist damit gar nichts bewiesen, denn ein Gift kann immer noch eine Medizin sein.

Der Fortschritt der Menschheit besteht in der Zunahme ihres problematischen Charakters.

Der wahrhaft Geldgläubige verehrt das Geld nicht, weil man sich damit alles kaufen kann, sondern weil es seine höchste Instanz, sein Polarstern, der Sinngeber seines Daseins ist.

Die Genies haben immer denselben Leidensweg zu durchmessen: vom Kasperl zum Seminar.

Die Maschine ist die souveräne Beherrscherin unseres gegenwärtigen Lebens.

Eine Welt ohne Gott ist nicht nur die unsittlichste, sondern auch die unkomfortabelste, die sich ersinnen lässt.

Es ist eine bekannte Tatsache, daß Träume oft viel stärker auf uns wirken als wirkliche Erlebnisse. Woher kommt das? Weil das Erlebnis immer eine viel geringere Realität hat als die Phantasie.

Es ist ganz merkwürdig, wie stark die Menschen im Verfehlen des Richtigen und des Nächstliegenden sind.

Es liegt nicht in unserer Macht, Irrtümer wie Kleider anzulegen, weil wir lieber andere tragen möchten; wir finden erst die Kraft, Irrtümer loszuwerden, wenn wir sie nicht mehr verwerten können, weil sie wirklich völlig abgenutzt sind.

Je polychromer die Ideale einer Zeit sind, je dehnbarer ihre Werte, desto vergeistigter erscheint sie uns.

Jede Wahrheit tritt zuerst als Irrlehre in die Welt, denn die Welt ist immer von gestern.

Jedes Zeitalter hat ein bestimmtes, nur ihm eigentümliches Bild von allen Vergangenheiten, die nur seinem Bewusstsein zugänglich sind.

Kultur ist Reichtum an Problemen, und wir finden ein Zeitalter umso aufgeklärter, je mehr Rätsel es entdeckt hat.

Kultur ist und bleibt nun einmal das Gegenteil von Natur.

Nach welchen Gesetzen die Natur wirklich verfährt, werden wir selbstverständlich niemals erfahren. Darwin hat nicht mehr Recht als Moses; nicht die Natur ist darwinistisch, aber der heutige Mensch ist es.

Nur beim Dilettanten decken sich Mensch und Beruf.

Sind die Frauen tief? Daß man einem Wasser nicht auf den Grund blicken kann, beweist noch nicht, daß es tief ist.

Tatsächlich ist der Darwinismus eine dialektische Konstruktion, ja eine Art Religion mit sehr ausgebildeter Mythologie und Dogmatik

Unsere Mythologie lesen wir täglich dreimal in der Zeitung. (Quelle: Das Altertum war nicht antik und andere Bemerkungen (1950))

Was das Gymnasium wert ist, sieht man weniger an denen, die es besucht haben, als an denen, die es nicht besucht haben.

Was ist alle Kunst? Sie gestaltet unsere Sehnsucht.

Wenn sie sagen, daß ich mir widerspreche, warum widersprechen sie mir dann?

Die Kultur einer Zeit lässt sich an der Zahl der Wunder messen, die sie exakt nachzuweisen vermochte.

Die große Majorität der Menschheit würde der trostlosesten Langeweile verfallen, wenn sie nicht durch tausend Zwangsmaßregeln von sich selbst und ihrer inneren Leere abgelenkt würde.

Man kann aus einem Wischlappen keinen Funken schlagen.

Jede neue Wahrheit beginnt als Anachronismus; sie wird erst langsam wahr. Es braucht immer eine gewisse Zeit, bis ihre Tiefe heraufsteigt, nach oben kommt und sichtbar, das heißt: oberflächlich wird.

In Österreich wird man nur zum großen Mann, wenn man etwas auffällig nicht tut.

Die Psychologie ist die Wissenschaft von der Seele dessen, der sie betreibt.

Gelehrte sind Menschen, die nur die eine Seite irgendeiner Wahrheit erblickt haben.

Es gibt Menschen, die selbst für Vorurteile zu dumm sind.

So befremdend es klingen mag: auch die Photographie wird einmal als etwas höchst Subjektives erkannt werden. Denn es ist ein Irrtum zu glauben, dass die Kamera ein toter Apparat sei, der unserem Willen vollkommen entrückt ist: diese scheinbar so exakten Lichtbilder werden höchstwahrscheinlich einer späteren Zeit wie ungeheure Karikaturen vorkommen.

Es gibt eine bestimmte, ziemlich kleine Zahl von unveränderlichen Wahrheiten. Aber die Stellung, die die einzelnen Menschen zu diesen Wahrheiten einnehmen, ist eine recht verschiedenartige. Der Durchschnittsmensch zweifelt sie an. Das Talent macht den vergeblichen Versuch, sie zu vermehren. Und das Genie wiederholt sie.

Der Reisende sieht sich die Welt an: aber das hat zur Folge, dass er sich die einzige Welt, die wirklich ist, nämlich seine eigene, niemals ansieht!

Die meisten unserer heutigen Wahrheiten haben so kurze Beine, dass sie geradeso gut Lügen sein könnten.

Die wenigsten Menschen leben ihre eigene Biografie



— Egon Friedell (Geburtsname Egon Friedmann, 1878 - 1938) war ein österreichischer Journalist und Schriftsteller.


— Friedell (Geburtsname Egon Friedmann) trat als Dramatiker, Theaterkritiker und Kulturphilosoph hervor. Außerdem wirkte er als Schauspieler, Kabarettist und Conférencier.

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Ein Zitat eines berühmten Autors (zum Beispiel aus der Kategorie "Schriftsteller") kann durchaus dazu motivieren, die eigenen Ideen & Geistesblitze zu schärfen und präziser zu formulieren, und damit zum Nachdenken anzuregen:
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