August Strindberg — Zitate

Regelgebundene Kunstwerke werden leicht langweilig, genau wie regelgebundene Schönheiten; vollkommene oder fehlerfreie Menschen sind oft unerträglich.

Von einem Kehrichthaufen aus kann man nicht weit über die Welt hinaussehen.

Je schneller man heiratet, desto mehr Zeit bleibt einem für die Reue.

Der schreckliche Augenblick: wenn einem ein echtes Gefühl sagt, dass man einem Menschen in seinen Gedanken oder Handlungen Unrecht getan hat. Dann fällt die ganze Bosheit auf einen selber zurück.

Es war nicht der Sieg den ich wollte, es war die Auseinandersetzung!

Es ist nun einmal so, dass das eine Kind mehr Sympathie auf sich zieht als das andere, warum, das lässt sich niemals feststellen.

Ein schlecht genutzter Tag ist für immer verloren.

Verliebte singen aus dem selben Grunde, aus dem ein Kind im Dunkeln pfeift.

Die Menschen hegen eine instinktive Abscheu vor dem Erfolg anderer, sie finden es ungerecht vom Schicksal, den einen zu begünstigen, und versuchen deshalb, das Gleichgewicht wiederherzustellen, indem sie ihm Steine in den Weg rollen.

Bisweilen kommen wir mit dem bloßen Schrecken davon: Gott straft uns oft mit unseren Einbildungen.

Was die Sonne für die Erde ist, ist die Religion für den Menschen.

Ich habe nie hochmütigere Leute als die Demütigen getroffen, nie einen eingebildeteren Menschen, der nicht geglaubt hätte, Bildung beurteilen und darauf verzichten zu können; auch habe ich die größte Sünde – ich meine die Selbstgerechtigkeit, stets bei den Heiligen gefunden.

Merkwürdig, dass man herumgehen und doch tot sein kann.

Es ist ein große Aufgabe, das Publikum darüber aufzuklären, was die öffentliche Meinung, besonders die gedruckte, ist und wie sie entsteht.

Leben, das ist Leiden.

Die Gottlosigkeit ist eine Zwangsvorstellung, die allen hochmütigen Dummköpfen als Strafe auferlegt wird.

Wenn man zwanzig ist, hat man das Welträtsel gelöst; mit dreißig fängt man an darüber nachzudenken und mit vierzig findet man es unlösbar.

Ich bin fertig mit dem Leben. Die Bilanz ist gezogen. Das Wort Gottes ist das einzig richtige.

In unseren vier Wänden, wo uns kein Spötter hört, getrauen wir uns das auszusprechen, was unsere Herzen denken; in der Volksversammlung, der Zeitung, dem Buche hingegen sind wir zu feige, um zu wagen, uns dem Lächeln auszusetzen und schwimmen daher mit dem Strome! Was hilft das Grinsen auf die Dauer? Es ist die Waffe der Feigheit...

Es kann ein Glück sein, etwas nicht zu sehen.

Meide nicht die Ehe, aber bleibe nicht in ihr, falls sie dich erniedrigt. Lieber aber eine unglückliche Ehe, als nichts. Man geht durch, und kommt raus, mehr erfahren als vorher, und Erfahrung ist Kapital.

Wenn genügend Zeit verstrichen ist, sind alle Erinnerungen schön.

Wissen sie was traurig zu zweit ist? Alleine, schwerbegreiflich, ist aber vorstellbar; aber zu zweit ist es fürchterlich, es ist der Tod; man ist miteinander verbunden, aber man hasst sich gegenseitig so grenzenlos, weil man sich gegenseitig bindet.

In einer kleinen Rolle muss man ein großer Künstler sein, um gesehen zu werden.

Man soll nie versuchen, Menschen zu erforschen, denn teils verschließen sie sich solchen Studien, teils spüren sie es, wenn sie Gegenstand der Untersuchung werden.

Wenn man wirklich alt ist, dann wünscht man sich den Tod.

Kultur bedeutet: ein Leben in steter Spannung, ein immerwährender Kampf gegen den Rückschritt.

Im Wechsel von Steigen und Fallen liegt der größte Reiz des Lebens, da das Glück nur durch den Vergleich offenbar wird.

Freiwillig abzusteigen ist nicht peinlich, wenn sich die Zuschauer nur überzeugen lassen, dass es freiwillig geschieht; stürzen aber ist bitter, zumal ein Sturz stets vom Beifall der Untenstehenden begleitet wird.

Ich träume, also existiere ich.

Sollte es wirklich einmal zu einem Kampf zwischen den Geschlechtern kommen, dann werden die Frauen siegen, weil die Männer die Frauen mehr lieben als die Frauen die Männer.

Älter zu werden ist nicht schön, aber es ist interessant.

Es gibt Menschen, die einem kleine Höflichkeiten aufdrängen, um nachher große Gegendienste verlangen zu können.

Wer könnte bestehen, wenn man für seine Gedanken verantwortlich gemacht würde?

Der Streit um Glauben oder Wissen ist der dümmste Wortstreit, der je geführt worden ist, und eine Schande für die Menschheit.

Das eigene Blut ist einem doch am nächsten!

Die Zeit ist die kostbarste aller Gaben, die Gott uns gegeben hat; darum müssen wir sie auf eine Art nutzen, die zeigt, wie hoch wir diese Gabe schätzen.

Das Schöne ist ein Schein der zeitlichen Wirklichkeit.

Das Interesse war nichts anderes als ein Bedürfnis, das Bedürfnis nach Essen und Liebe; und um das zu erreichen, war ein gewisses Quantum Macht erforderlich.

Ich stehe unter Beobachtung, man verdächtigt mich, klug zu sein.